Ältester Deutscher Marathon wird 40
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Da wohne und arbeite ich 10 Jahre in Essen und kriege überhaupt nicht mit, daß der ältester deutsche Marathon alljährlich seit 1963 am Baldeneysee ausgetragen wird.

Viele freudige Erinnerungen verbinden mich mit dem Baldeneysee. Doch der Marathonlauf sollte erst jetzt dazu gehören. Die Strecke ist mir sehr vertraut, bin ich doch früher unzählige Runden um den See geskatet oder auch langmarschiert (meine Vergangenheit läßt mich eben nicht los).

Frühzeitig habe ich mich festgelegt, zum Jubiläum am 13. Oktober '02 in Essen zu starten. So ging es Samstagmittag zurück nach Essen und zum Besuch meiner liebgewonnenen Freunde. Die TuSEM-Organisation ist perfekt. Viele Hinweisschilder weisen den Weg. In der RaB-Turnhalle habe ich meine Startunterlagen in Null-Komma-Nichts erhalten und natürlich das übliche Schnickschnack im Beutel. Leider habe ich bei der Tombola nichts gewonnen; die Zypernreise mit Marathon wäre schon schön gewesen. Die übliche Nudelparty gibt es übrigens nicht in Essen. Das hole ich aber abends im kleinen Kreise nach.

Am Sonntag gehts früh raus aus den Federn. Erst noch eine wenig Formel-1, dann zum See. Ich parke auf einem Privatparkplatz am Schloß Baldeney. Exklusiv! Im Clubhaus des WSB habe ich nach dem Lauf meine Privatumkleide und -dusche. Extraheiß. Die brauche ich auch, denn das Thermometer zeigt mickrige 9°C an. Noch schnell die Eigenverpflegung abgeben, dann fertigmachen. Ich entschließe mich zu langer Hose und 1/2-Armshirt mit Passtschon98-Singlet drüber. Also: halb-hart ;-)

Um 9:45h begebe ich mich zum Start. Da treffe ich dann auf Jürgen, Markos Vater, 61, im Ruhestand. Ich habe im Vorfeld versprochen ihn - quasi als Hase - auf seinem ersten Marathon zu begleiten. Ich bin mir sicher, daß wir die 4 Stunden unterbieten werden können. Der Plan ist recht einfach: erstmal in Tritt kommen, dann 5:40min/km bis Km30, zuletzt etwas schneller werden.

Pünktlich um 10:00 Uhr gehts los. Erstmal etwas bergan nach Werden (unschön mit Gegenverkehr), dann wechselnd runter-hoch-runter und am See eigentlich nur noch flach. Die erste Verpflegungsstelle findet mein Gefallen. Ein Schild zur Ankündigung, dann Eigenverpflegung, etwas später Wasser, Gatorade, dann Schwämme. Die Zone ist nicht so eng wie bei anderen Marathons. So gibt es wenig Gedränge und man kann ohne Zeitverlust Flüssigkeit nachtanken. Die anderen Verflegungspunkte sind wie die Erste aufgebaut, hinzu kommen dann noch Bananen und Tee. Die Standbesatzungen haben auf mich einen kompetenten und hilfsbereiten Eindruck gemacht.

Auch das Essener Publikum ließ sich zahlreich sehen und war nicht müde, uns Läufer anzufeuern (Besonders an einigen Powerpoints ging die Lutzi ab). Das fand ich schon beachtlich, ging es doch nicht durch typische Essener Wohngebiete. Zudem haben die Marathonis (übrigens Teilnehmerrekord beim 40) alle Parkplätze am See und Umgebung in Beschlag genommen.

In Kupferdreh ging es dann wieder auf abgesperrte öffentliche Straßen zum Wendepunkt bei Km15. Eigentlich die zweite Steigung auf der Strecke (insgesamt sind es auf den gesamten 42,195 Kilometern 26 Meter hoch und 30 Meter runter, also recht flaches Streckenprofil). Hier steht auch mein persönlicher Passtschon98-Anfeuerer, Thomas P. Dann zurück zum Start und auf die zweite Runde,; allerdings ohne die 6 Kilometer Wendepunktstrecke. Bei Kilometer 25 fällt Jürgen unmerklich in ein kleines Leistungsloch. Wir reduzieren unmerklich das Tempo. Nach viertausend Metern gehts wieder. Inzwischen sind wir unserem Zeitplan 3 Minuten voraus. Während der bisherigen Zeit überholten wir nur. Bei Kilometer 38 beschleunigen wir wieder und sammeln noch mehr Laufkameraden ein. Das macht Spaß! Die Zuschauermenge wird zunehmend dichter. Ich sehe mich genötigt uns lauthals Platz zu verschaffen. Die Laufgasse wird zusehends enger. Die Tribünen am Regattahaus gehen im Spurttempo an uns vorbei. Noch eine Kurve und wie im Stadion geht es auf rotem Schotter dem Zielbanner entgegen. Ich lasse Jürgen vor. Jubelnd erreichen wir unser Ziel. Piep-Piep und wieder ein Ersttäter auf der Marathondistanz, dekoriert mit einer schönen Medaille. Glückwunsch, Jürgen!

Unsere Kilometerdurchgangszeiten waren superkonstant. Insgesamt waren wir fünf Minuten schneller als geplant. Ohne Probleme haben wir diesen Marathon bewältigt, immerhin mein 7. insgesamt und in diesem Jahr. Richtig kaputt waren wir nicht, alles paletti. Die Zielversorgung spricht für diesen Marathon. Es gab sowas wie RedBull, Kelts, KöPi, Gatorade, CocaCola, Wasser, Bananen, Tee. Irgendwo soll es auch Massagen geben, aber die brauche ich heute nicht. Jetzt merke ich allerdings, wie die Kälte meinen Körper zum Frieren bringt. Als verabschiede ich mich von Jürgen. Das Auslaufen fällt leicht, es sind ca. eineinhalb Kilometer zum Clubhaus und der warmen Dusche.

Den Essener Marathon möchte ich gerne weiterempfehlen, mir hat alles super-gut gefallen.

made by Stefan Noack  ®, im Oktober 2002