IM World Championchips 2005 Kona Hawaii
Ich hatte mal wieder einen perfekten Tag an dem es einfach super lief. Wetter
war sehr gut, das heißt auf Big Island nicht zu viel Wind, so das das Radeln nicht
zu hart wurde und auch der Wellengang hielt sich in Grenzen.
Nur sauheiß war's. Aber ich hatte ja in der Sauna trainiert :-)
Als wir 6:45 Uhr in das 26 Grad warme Wasser stiegen ging gerade die Sonne ueber
dem 4170 Meter hohen Mauna Loha Vulkan auf. Unglaublich schön. Die Stimmung war sehr gut
und alle schienen vor Adrenalin fast zu platzen. Als der Startschuss um 7:00 Uhr aus der
alten Militärkanone fiel, setzten sich 1822 Athleten auf einen Schlag in Bewegung. Laut
Außenstehenden soll es wie ein Phyraniabecken gebrodelt haben.
Beim Schwimmen gab es erst mal einen Tritt unters Kinn zum wach werden und ein paar
freundliche Schläge und asiatische Haltetechniken, die sich mir nicht erschlossen.
Meinerseits gab es ein paar altdeutsche Flüche, die ich hier nicht wiedergeben möchte
:-)
Nach 35:40' habe ich den Wendepunkt erreicht und schwimme an den beiden Booten vorbei von
denen aus wir lautstark angefeuert werden. Von den Fischen und Schildkröten die wir die
letzten Tage gesehen haben ist vor lauter Gischt und aufgewühltem Wasser nix mehr zu
sehen. Wasserschatten funktioniert auch nicht so recht, da der Wellengang immer höher
wird und ich genug zu tun habe kein Salzwasser zu saufen. Immer schön locker im dreier
Zug bis zum Ausstieg, der hier erst nach 3,9 km kommt. 1:15:57 auf der Uhr bestätigen
mir, was die letzten Tage schon zeigten, nämlich das es hier eine starke Strömung auf
dem Rückweg gibt. Kein Problem, da ich hier eh nur noch das Schaulaufen nach der Kür in
Frankfurt habe.
Erst mal gemütlich abgeduscht, abtrocknen und eincremen mit Lichtschutzfaktor 50 um sich
nicht völlig den Kittel zu verbrennen. Ich renne aus dem Zelt und Stelle nach 50 Metern
fest, das meine Radbrille fehlt, also noch mal zurück um diese aus meinem Beutel zu
holen. Is mir noch nie passiert. Glücklicherweise finde ich den Beutel in dem
Riesenhaufen schnell wieder.
Das Radfahren:
Ab aufs Bike und los mit Rückenwind. Leider beginnt schon nach ca 10 Km mein Hinterrad an
zu vibrieren, was auf eine Beule schlissen lässt, die ich mir wohl in der Baustelle
mitten in Kona reingefahren haben muss. Trotzdem zeigt nach 70 Km der Tacho über 34
Km/h Schnitt. Beim Wendepunkt in Hawi nur noch 32, da wir 15 Km Berg auf mit Gegenwind
fahren und die Geschwindigkeit teilweise unter 20 km/h fällt. Nach dem Wendepunkt fällt
mein Tacho aus. hat wohl mit der Zeitmessmatte zu tun, denn bei der nächsten Zeitmessung
40 Km später schaltet er sich wieder ein. Strange. Die Vibrationen am Hinterrad sind
nicht gerade beruhigend. Nachdem ich Norman Stadler am Strassenrand stehen sah, denke ch
nur, "bloss keinen Reifenschaden jetzt". Die letzten 40 km durch die Lavawüste
werden lang und hart. man spürt langsam die aufsteigende Mittagshitze und ahnt schon was
da noch kommen muss.
Nach 5:35:04 h springe ich vom Rad ,wechsle dieses mal schneller und laufe knapp unter 7
Stunden Gesamtzeit los, was schneller ist als ich vorher zu hoffen wagte.
Der Marathon:
Man sagt, das auf Hawaii das Rennen erst hier beginnt. Es ist so ! Ich laufe für meine
Verhältnisse langsam an um mich bei über 30° C nicht gleich zu zerlegen. Die Strecke
hat außerdem viele Anstiege, die sich auf knapp 300 Höhenmeter summieren. Die ersten
Meilen liegen bei knapp 7 Minuten, so das ich bei Km 15 mit 1:08:50" h durchlaufe,
was schneller als erwartet ist. Bei Km 17 ist ein Hammer Anstieg aus dem Ort raus die
Pallanii Road hoch. Das zieht einem richtig die Kraft raus. Danach läuft man angenockt in
die Wueste auf den Highway und das Rennen beginnt richtig hart zu werden. Bis zum
gefürchteten Natural Energy Lab sind es ca. 25 Km über die "rolling Hills".
Der Asphalt ist aufgeheizt und strahlt die Hitze des Tages voll zurück. Im Lab selbst
herrscht hoellen Hitze bei gleichzeitiger Windstille. Ich denke so bei mir, "nur
nicht gehen. Renn den verdammten Berg noch hoch und ab Km 31 geht es erst mal
bergab". So langsam siehst du einen nach den anderen sterben und denkst nur, du bist
der nächste. Am Eingang Energy Lab treffe ich Holger Pohlenz vom MTV Kronberg, der kaum
noch ein Wort über die Lippen bekommt. Er kämpft auch schon im Grenzbereich (Er
erreichte das Ziel rund 12 Minuten nach mir). Irgendwie schaffe ich es den Berg hoch und
kann anschließend wieder etwas lockerer laufen. Inzwischen ist es 16:00 Uhr durch und die
Temperaturen beginnen langsam zu sinken. das baut auf. Mit viel Eis und Coke kämpfe ich
mich von Wasserstelle zu Wasserstelle. Ein letzter Anstieg noch nach Kona hinein. Das tut
weh. Genauso wie das steile Gefälle die Pallanii hinunter. Noch 2 Km und es ist
geschafft. Das lässt einem Flügel wachsen. Auf dem Alii Drive scheine ich zu fliegen.
Die Leute sind unglaublich. Hier herrscht ein Hype wie in Frankfurt, nur ist das hier die
Weltmeisterschaft. Julia taucht zwischen den vielen Gesichtern auf und klatscht mich ab.
Im Ziel reiße ich nach 10:25:12 h die Arme in die Höhe und werde mir bewusst, das ein
großer und langer Tag zu Ende ist. Daylightfinish !! das war das Ziel. Die Sonne scheint
mir noch immer in das Gesicht, aber jetzt tut es gut. Laufzeit 3:25:44", unglaublich
unter den Bedingungen.
Am Ende bin ich 591 Gesamt und 84 in meiner Altersklasse, wo ich die 33 Laufzeit erreicht
habe. Nun genießen wir noch etwas die schöne Landschaft von Oahu, mit der Hauptstadt
Honolulu und den tollen Surferstränden am Nothshore.
Mahalo (Vielen Dank) all denen die mir Glueck gewuenscht haben, die mich
unterstützt haben wie meine Familie, mein Arbeitgeber Alcatel Space Operations, meiner
Freundin und all jenen die mir so ein tolles feedback gegeben haben.
Aloha from Hawaii, see you next year at the finish line in Kona.
Euer Frank
made by Frank ®, im Juli 2003