Sahara- Marathon 24.2.2003
Vom Winde verweht ...
In diesem Jahr war der Start in El Ayoun und das Ziel in Smara (unserem
"Wohn"ort,so dass wir die Sonne immer im Gesicht und den Wind frontal hatten.
Dass die Sahara nicht flach ist, zeigte mir mein Höhenmesser an. Es ging ca. 180 Meter
bergab und 240 Meter bergauf. Laut Wetterbericht sollten wir 27 Grad und Windstille haben,
am Vortag selbst zeigte sich lupenreiner Himmel. Der Morgen des 24.Februar 2003 ließ auch
noch nicht das vermuten was uns schließlich bevorstand.
Schweizer Garde mit Dame
Ohne Vorankündigung überraschte uns ab ca. Km 10 WIND, der sich immer stärker auswuchs
und sich bald als Sandsturm enttarnte. Keine Fata Morgana. Einfach nur SAND! Der Kampf
gegen Naturgewalt, Siliciumkristallen (Sand) zwischen den Zähnen und in den Augen war
schlimmer als der weiche Schotter- und Sandboden, der den Wadenmuskeln auch einiges
abverlangte. An Laufen war nicht mehr zu denken, also legten wir einen strammen Marschgang
ein, mit dem wir (Dieter -von der Schweizer Garde -, Christina- Weggefährten in der
Fußkrankenklasse) für die Verhältnisse flott vorankamen. Mit dieser Taktik
"erlegten" wir auf den letzten Kilometern noch diverse ausgelaugte Marathonis.
Da die Organisatoren sich nicht die Mühe machte, durch eine Blueline den Weg zu
kennzeichnen (*g*), war die Orientierung im weiten Feld der Sahara nicht ganz einfach.
Unregelmäßig platzierte weißgemalte Stein, blaue Plastiksäcke mussten immer wieder neu
als Richtungsweiser identifiziert werden.
Die Wegbeschreibung des Organisators
* immer gerade aus
* dem Vordermann hinterher
* im Dorf (Aoussard) der Straße nach und links abbiegen
* auf der befestigten Strasse dann noch mal Gas geben
war nicht unbedingt als sichere Orientierungshilfe über 42,195 km brauchbar.
Die Wasserversorgung auf der Strecke war vorbildlich. Regelmäßig, wenn auch in
unterschiedlichen Abständen (manchmal in 1 bzw. 2 km Abständen), sorgten Sahrawis (die
sich zwischendurch bis wieder mal ein Läufer vorbeikam, zum Schlafen niederlegten) für
ausreichende Wasserzufuhr. Selbst ein Besenwagen, der in diesen Gefilden als Besen-Truck
in Erscheinung tritt, sicherte das Ende des Läuferfeldes ab. Irgendwann war uns klar,
dass wir auf ein Nachlassen des Windes nicht hoffen
brauchten. Die SSGM (Sandsturmgesichtsmaske) kam immer wieder zum Einsatz. Weitere
Hilfsmittel bei einem solchen Abenteuer waren meine Schwimmbrille, damit man nicht Sand in
die Augen gestreut bekommt und der Camelbak für ständige innere Befeuchtung (wahlweise
befüllbar auch mit anderen Flüssigkeiten).
Nach 6:23:51 Std. war ich als beste deutsche Frau im Ziel und ließ mir die Medaille
umhängen. Der Hit war, dass die Zeitmessung mit dem uns wohlvertrauten Chip vorgenommen
wurde; und das in der Wüste bei einem Läuferfeld von 105 armen Seelen und bei arabisch
(!) vermessener Strecke.
Indiz für die erschwerten Bedingungen in diesem Jahr war die Zielzeit der
Wiederholungssiegerin bei den Frauen, der Italienerin Rosa Maria Manari (W45), die im
letzten Jahr 25 Minuten schneller war.
made by Lisa ®, im März 2003