Teutolauf 2002

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Der TV Hohne führt den "Teutolauf" bereits zum 7.mal aus; routiniert, professionell und stets sympathisch. Bei www.Lauftreff.de wurde der Teutolauf von 650 Läufen auf Platz 6 gewählt, noch vor dem Jungfrau-Marathon. Grund genug, dass ich auch einmal beim "Teutolauf" starte und Passtschon98 in die Ergebnisliste 2002 verewige. Von meinen Eltern in Rheine aus sind wir in 45 Minuten da, wenn, ja wenn eine Reifenpanne uns keinen Strich durch die Rechnung machen würde. Also schnell das Auto von meinem Vater requiriert und etwas verspätet geht's los.

Lengerich, Ortsteil Hohne ist von der A30 oder A1 gut und schnell zu erreichen. Zahlreichen Wegweiser sind unübersehbar und führen einen sicher zum Startort. Gut, dass ich die Warnung vor der Blitzkiste am Ortseingang auf der Homepage (http://www.tvhohne.de/infocenter.html/) gelesen habe, sonst hätte das Startgeld leicht dreimal so hoch ausfallen können. Danke! Einer der zahlreichen Helfer leitet uns auf den Parkplatz, der nur 150 Meter von Start/Ziel, Anmeldung, Duschen, Weizenbierausschank und Kuchentheke (eih Gabi und Rainer Kü., wo ward ihr, dass ist ein MUSS für jeden Kuchenfan) entfernt liegt. Eine Grundschule wurde zum Läuferhauptquartier umfunktioniert. Zur Anmeldung der Voranmelder geht's nach links, Nachmelder nach rechts, geradeaus auf die Toilette. Christian meldet für den kurzen 11.4km-Waldlauf nach (Kosten gerade ein mal € 9,-- incl. Nachmeldegebühr), ich laufe die lange Kante (27.5km-Teutolauf mit ca. 500 Höhenmetern) und zahle € 11,--. Wie sich zeigt, ein angemessenes Startgeld. Der Start erfolgt pünktlich um 14:00 Uhr bzw. 14:15 Uhr. Einige Lang-Walker sind auch schon gestartet. Uns fällt gleich auf, dass von den über tausend Teilnehmern an allen Läufen viele aus den nahegelegenen Niederlanden (mit drei Bussen angekommen) gekommen sind. Es sind nur 60 km bis zur Grenze. Die suchen eine Herausforderung ein mal im Mittelgebirge zu laufen. Die Strecke ähnelt doch sehr unserem Trainingsrevier an der Viehweide.

Los geht's bei ca. 90 Meter über Null, erst mal zwei Kilometer relativ flach über Nebenstraßen, dann in den Teutoburger Wald hinauf. Ich beginne langsam und gemütlich. Ein Mitläufer spricht mich an, ob denn ein Weizenbier im Ziel bereit stehe? Hoffe ich doch! Wehe nicht! Wie sich herausstellt, ein begeisterter Mitleser unserer Webseite www.passtschon98.de. Das Läuferfeld zieht sich sehr schnell auseinander. Es wird im Wald enger und steiler. Der Veranstalter hat scherzhaft versprochen, die Strecke mit einigen Matschstellen zu präparieren und die Wurzeln mit Laub abzudecken. Bestimmt gut für die Sprunggelenke! Und so war es auch, umknicken gehört irgendwie mit dazu. Danke! Aber im Ernst: auf der gesamten Strecke ist ein Maler mit einem riesigen Pott weißer Farbe rumgelaufen und hat jeden Stein und jede Wurzel angestrichen, damit uns ja nichts passiert. Andere Helfer haben weiß-rotes Markierband an jeden Strauch geknotet, damit man im Urwald den richtigen Pfad findet. Eine Wahnsinnsleistung. Die Ausschilderung mit Kilometertafeln und Wegweisern ist einfach vorbildlich. Verlaufen ist nicht drin. Dafür etwas Muße. Nach km 4 genießt man die wunderschöne Aussicht mit Blick ins Holperdorper Tal und ins Osnabrücker Land.

Von der höchsten Stelle des Teutolaufs geht es die nächsten zwei Kilometer leicht bergab bis bei km 5,5 die 11km-Läufer rechts abbiegen und die Teutoläufer geradeaus nach Bad Iburg weiterlaufen. Jetzt geht's teilweise über den Hermannsweg und schwuppdiewupp sind wir schon in Bad Iburg am Kurpark angekommen. Doch an Erholung ist nicht zu denken. Die berüchtigten Iburger Treppen warten auf uns. Ein Überholen ist nicht mehr möglich. Es sind um die 20 Stufen auf 150 Meter Strecke, die Steigung beträgt lockere 20%. Gut, dass ich langsam losgelaufen bin und noch reichlich Kraft habe. Jetzt kommt meines Erachtens der schwerste Teil des gesamten Laufes. Wir laufen einen engen Singletrail entlang. Ziemlich wurzelig, dauernd ändert sich die Richtung und es geht steil auf und ab. Volle Konzentration ist hier gefordert, leicht kann man umknicken. Dafür ist die Passage aber trocken. Übrigens verläuft hier die Grenze zwischen Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen bzw. zwischen dem alten Preußen und Land Hannover.

Als wir wieder den Wald verlassen bläst uns ein unangenehmer Wind entgegen. Es geht immer noch auf und ab, vorbei an Fischteichen, Wiesen und Feldern, nochmal Wald und wilde Wurzeltrails. Ich sehne mir etwas zu trinken herbei und flugs liegt die nächste Verpflegungsstelle bei km 20 vor uns. Wie versprochen gibt es hier auch die Dominosteine, Gebäck und Cola. Noch ein letzter Plausch, etwas Orientierung, wie es weitergeht und dann kommt der letzte, lange Anstieg zum Parkplatz "Schwarzer Weg". Hier waren wir vor ca. 90 Minuten schon einmal. Ich sammle wieder einmal fleißig Läufer ein. Das macht mehr Spaß als überholt zu werden. Eine gute Renntaktik und das Viehweidentraining sind Gold wert.

Gleich darauf eine weitere V-Stelle. Wunderbar, gleich noch mal Cola nachschütten. Die 11.4er sind hier auch schon runtergelaufen, also nur noch ca. 6 km für uns. Ich gebe auf der folgenden Gefällstrecke richtig Gas und hoffe, ich laufe niemanden um oder lege mich hin. Noch mal wird es tricky. Ein weiterer enger Trail. Ein Schritt daneben und man macht Bekanntschaft mit dem Stacheldraht. Aua! Bei km25 die letzte V-Stelle. Schnell ein letzer Griff zum Becher und die letzte bissige, aber kurze Steigung hochgurken. Jetzt wieder Gas geben. Das Ziel ist nicht mehr weit. Dafür spüre ich den sche... Wind wieder. Die letzten Ecken noch, einmal über die Straße und schon höre ich den Ansager. Das Zielbanner erscheint. Piep-piep, mission completed. Christian wartet ein paar Meter hinter dem Ziel mit dem wohlverdienten, bekannten Isotonik-Getränk auf mich. Ich weiß gar nicht, warum links und rechts Gelächter bei den Zuschauern ausbricht. Ich bin mit etwas mehr als 2,5 Stunden für 27,5km und 500 HM recht zufrieden mit diesem Tainingsläufchen.

Christian erzählt mir von seinem Lauf. Erstmal abwartend angegangen, kurz einige Läufer eingesackt und sich gewundert, dass die Steigung einfach nicht aufhört. Auch die kleine 11.4er-Runde hat 150 Höhenmeter. Dann der Entschluß: es gibt keinen Schönheitspreis. Also Attacke, Spurt quer durch den Matsch nach oben zum Kamm. Die Klamotten müssen eh gewaschen werden und wie heißt es so schön: no pain, no gain. Mit Vollgas und bei Puls 200 werden die Höhenmeter wieder vernichtet. Nach rund einer Stunde erreicht Christian sein Ziel.

Schnell noch mal ein Blick links und rechts im Zielbereich. Die Auswertung erfolgte mit Championchip. Wunderbar. So können wir sogleich unsere Urkunden mitnehmen. Wartezeit gerade einmal 2 Minuten. Auf der Homepage findet man die Ergebnislisten und Bilder vom Lauf. Duschen und Umkleiden sind ausreichend vorhanden, auch wenn ich - wie immer - einige "Beschwerdchen" vernommen habe. Die Kuchentheke lässt keine Wünsche offen (nur selbstgemachter Kuchen und sehr preiswert), wenn auch der Mohnkuchen schon ausverkauft ist. Dicker Minuspunkt dafür, ganz dicker ;-) Daneben gibt's was Herzhaftes mit belegten Brötchen, Kaffee als auch Softdrinks usw. Das Weizen kostet nur € 2,--. Als Präsent hole ich mir noch gegen Startnummervorlage ein Bierglas mit Laufmotiv ab. Noch einen Gruß an Susanne Laig, tschö, bis zum nächsten Mal bei irgend einem Lauf.

Und sonst: man muss suchen, um Schwächen am Lauf und/oder der Orga festzustellen. Selbst mit dem Wetter muss man zufrieden sein. Erst als wir im Auto sitzen und Lengerich verlassen haben, o Gott, kommt ein riesiger Schauer vom Himmel. Selbst das hat die Orga hingekriegt, dass wir während des Laufes nicht nass geworden sind.

Resüme: Der Weg nach Hohne hat sich mehr als nur gelohnt. Die Strecken sind anspruchsvoll, aber wunderschön und abwechslungsreich. Ein super Landschaftslauf, der Seinesgleichen sucht. Es ist wirklich, wirklich ein perfekter Lauf. Zum Weitersagen und Weiterempfehlen. Ich hoffe, dass wir von Passtschon98 nächstes Jahr mit mehr Läufern teilnehmen werden. Eins weiß ich auch noch: bei der nächsten Abstimmung auf Helges Lauftreff-Seite bekommt der "Teutolauf" meine Stimme zum TOP-Lauf 2002. Und ich freue mich auf Anfang Mai 2003: da ist der "Hohner Doppelpack" über 24km+26km bzw. 2x13km und ich werde dabei sein. Das muss zwangsläufig wieder eine gelungene Veranstaltung werden.

made by Stefan Noack  ®, im Oktober 2002